🙂 🙂 🙂
Wir sind in St. Arnaud angekommen, nachdem wir fuer 8,5 Tage fernab der Zivilisation am Pelorus River-Track und am Richmond Range Alpine-Track unterwegs waren – was fuer eine wunderschoene Zeit! Zuvor hatten wir auch schon einen sehr schoenen Start am Te Araroa der Suedinsel beim Durchwandern der Marlborough Sounds am Queen Charlotte Track – 3 Tage Genusswandern bei schoenstem Wetter.
Nach der mehrstuendigen Rueckfahrt von der Goldenbay zurueck nach Picton am 3.1. hatten wir am 4.1. ungeplanterweise noch einen letzten Restday in Picton, nachdem wir noch ein Paket bei der Post aufgeben mussten und in NZ auch der 2. und 3.1. public holidays sind… Das haben wir gleich ausgenutzt, um nochmal gut essen zu gehen (Muscheln aus den Marlborough Sounds & Seafood Chowder) und eine kleine Runde spazieren zu gehen (u.a. entlang des Hafens – klickt aufs Foto, da gibts Riesenrochen!) und um die in Nelson gekauften neuen Schuhe einzugehen.
Am Donnerstag, 05.01. sind wir also am Te Araroa der Suedinsel gestartet! Das Boot von Picton zur Ship-Cove, dem Ausgangspunkt des Queen Charlotte Track hat um 9 Uhr abgelegt…
Der Queen Charlotte Track ist ein schoen ausgebauter Wanderweg, einfach zu gehen und wir geniessen das Wandern im Schatten der Baeume und die Ausblicke auf die Marlborough Sounds waehrend die Sonne vom Himmel strahlt! Auf dem letzten Abschnitt des ersten Tages, bevor wir zu unserem Tagesziel, der Camp-Bay kommen, treffen wir Sebastian aus Leipzig, der ein angenehmer und lieber Wegbegleiter fuer ein paar der naechsten Abschnitte wird.
Nach den ersten 27Km und 900Hm des ersten Tages haben wir eine feine Zeltnacht in der Camp-Bay und freuen uns am Morgen (Fr, 06.01.) schon aufs Weitergehen – es wird ein Tag voller schoener Aussichtspunkte und unglaublicher Blicke auf die Sounds und das Meer und wir sehen teilweise sogar bis zur Nordinsel rueber!
Am Ende der 26Km und 1000Hm an diesem zweiten Gehtag beginnt mein linkes Knie zu schmerzen und die letzten Meter zum Zeltplatz in der Cowshed-Bay kann ich nur mehr humpeln – hoffentlich wird das ueber Nacht besser, denn abgesehen davon geht es uns koerperlich richtig gut und wir haben viel Freude am Gehen!
Auch am 3. Tag (Sa, 07.01.) haben wir wieder strahlenden Sonnenschein und wir geniessen die letzten Kilometer auf diesem Trailabschnitt…
…Das Knie ist aber leider nicht wirklich besser und so sind wir froh, nach 21Km und wieder 800Hm an diesem Tag zur Strasse nach Havelock zu kommen. Von dort stoppen wir zu unserer Unterkunft nach Havelock, der Blue Moon Lodge, und werden von einem russischem Touristen-Paerchen mitgenommen. Im Hostel lernen wir dann Jule&Hauke aus Hannover kennen, die auch am Te Araroa Richtung Sueden unterwegs sind und wir haben einen feinen Abend mit den beiden!
Den naechsten Tag (So, 08.01.) gehen wir sehr gemuetlich an – ist ja auch unser Restday! 🙂 Wir kochen uns noch etwas Gutes in der Blue Moon Lodge und halten dann wieder den Daumen raus, um uns zum 20Km entfernten Campingplatz der Pelorus-River Bridge bringen zu lassen, von wo aus der naechste Trailabschnitt startet.
Das Knie tut noch immer weh und wir ueberlegen, ob wir am naechsten Tag noch einen Rasttag einlegen sollen, bevor wir die 8-11 Tage-Tour (Pelorus-River Track und Richmond-Range-Alpine-Track) starten – die laengste Etappe des Te Araroa, fuer die man voll fit sein sollte! Am Abend kommen auch Jule&Hauke an den Campingplatz, der wunderschoen direkt am blauen Pelorus-River liegt – in der Abendsonne lassen wir uns das Essen mit den beiden schmecken.
Am Mo, 9.1. starten wir das grosse Abenteuer der laengsten Etappe des TA an einem Stueck :-)! Nicht ganz ohne Unbehagen wegen dem Knie, aber voll Motivation stapfen wir gemeinsam mit Jule&Hauke los, nachdem wir all das Essen fuer 10 Tage in unsere Rucksaecke verstaut haben. So viel haben wir bisher noch nie dabei gehabt und es ist echt schwer abzuschaetzen, wieviel wir dann im Endeffekt brauchen werden, nachdem man auch gewappnet sein muss, Schlechtwetterperioden/hohe Wasserstaende von Fluessen/etc. „auszusitzen“ – aber alles Teil des Abenteuer Te Araroa und es macht Spass, Muesliriegel-Bestaende zu zaehlen und den Haferflocken-Verbrauch fuer das Fruehstueck zu schaetzen :-)! Nachdem wir eher knapp kalkuliert haben (und Julia schon Angst hat zu verhungern) und Jule&Hauke sehr grosszuegig eingekauft haben, nehmen wir ihnen schon am Campingplatz ein paar aussortierte Lebensmittel ab. 🙂
Der Trail startet erst mal mit 13km auf (Schotter)Strasse bis zum Ausgangspunkt des Pelorus-River-Track: Es kommen wenige Autos vorbei und die, die vorbeifahren, haben keinen Platz, schon gar nicht fuer 4. Aber nach 10km bleiben 2 Neuseelaenderinnen mit Hund stehen und wir koennen auf der Ladeflaeche des Gelaendewagen die letzten 3Km mitfahren, immerhin eine knappe Stunde Gehzeit auf der Schotterstrasse „gespart“…
…Los geht’s entlang des schoenen Pelorus River mit glasklarem tuerkis-blauen Wasser. Wir kommen zu den „Emerald Pools“ und kuehlen uns gleich mal ab, das Wasser ist so einladend! Das einzig laestige sind die vielen Sandflies, die hier am Fluss herumschwirren und scharf auf unser Blut sind – aber vielleicht auch gut so, weil wir sonst den Rest des Tages hier verbringen und nicht weitergehen wuerden ;-).
Nach 20Km und knapp 900Hm kommen wir zur Captain Creek Hut. Das Wetter ist fein und die Wiese vor der Huette laedt zum Campen ein und so stellen wir unsere Zelte neben dem von Benjamin aus Stockholm auf, der auch am TA unterwegs ist. Wir essen unser Abendessen gemeinsam am Fluss, Benjamin gibt eine Runde Schokolade aus und als die Sandflies zu laestig werden und auch noch ein kleiner Schauer einsetzt, ziehen wir uns ins Zelt zurueck…
Am Di, 10.01. geht die Sonne ueber dem Wald am gegenueberliegenden Hang auf und loest die fruehmorgendlichen Nebelwolken langsam auf – der blaue Fluss liegt im Halbschatten und die Luft riecht so frisch – wieder einmal eine echt schoene Morgenstimmung! Zum Fruehstuecken machen wir es uns auf der trockenen Wiesenflaeche, auf der das Zelt von Benjamin (der sich bereits frueh auf den Weg gemacht hat) gestanden hat, gemuetlich. Anschliessend gehts gemeinsam mit Jule&Hauke weiter durch schoenen Wald am Fluss entlang. Wir geniessen die noch kuehle Morgenluft, bevor es schwuel wird. Nach unserer ersten Swingbrigde springen wir bei unserer Pause an der Middy-Hut wieder in den Fluss.
Am Nachmittag steigen wir zur Rocks-Hut auf. Es ist noch recht warm als wir um halb 4 oben ankommen und wir machen erstmal eine „Schokoladen-Runde“ im Schatten der Straeucher. Wir stellen das Zelt zum Trocknen auf und machen uns dann gemeinsam mit Hauke (Jule hat leider Schmerzen in der Achilles-Ferse bekommen) auf den Weg zu einem 10 Minuten entfernten „Lookout“. Wow, wir geniessen den schoenen Rundumblick! Wir sehen auf das Meer und den Abel-Tasman Nationalpark, an dessen Kueste wir vor ein paar Wochen so schoene Tage verbracht haben und sind dabei umgeben von Bergen. Wir freuen uns sehr, hier zu sein!
Nachdem die Rocks-Hut sehr gemuetlich und einladend aussieht, beschliessen wir, das Zelt abzubauen und in die Hut zu uebersiedeln – unsere erste Hut-Uebernachtung in Neuseeland (Juhu, unser Halbjahres-Hutpass kommt zum ersten Mal zum Einsatz!) :-)! Beim Zaehneputzen kommen auf einmal noch 2 Wanderer zur Hut: Es sind Emma & Harry aus Christchurch, mit denen wir vor langer Zeit im Bus nach Kaitaia gesessen sind, unserem Ausgangspunkt zum 90-Mile-Beach! Die Wiedersehensfreude ist gross, wir erzaehlen uns von unseren Erlebnissen und lachen viel bevor’s in den gemuetlichen Schlafsack auf die „Bunk“ (= Huettenbett) geht.
Am naechsten Tag (Mi, 11.01.) brechen wir gemeinsam mit Emma&Harry auf, die aber schon nach kurzem voranziehen – die beiden sind nach der Nordinsel „voll im Saft“, fuer dieses Tempo fehlen uns noch ein paar Trainingstage 😉
Dieser 3. Tag des Pelorus-River-Track ist sehr abwechslungsreich. Wir gehen anfangs durch einen besonders schoenen Waldabschnitt: Die Baeume sind maechtig, manche haben eine gedrehte Form oder schlingen sich um grosse Felsbloecke die im Wald „herumliegen“. Nachdem wir durch einen Abschnitt von vielen entwurzelten Baeumen gewandert sind (riesige Erdteller von grossen Baeumen zeugen von den starken Winden hier oben…) lichtet sich der Wald und wir kommen auf eine freie Flaeche von Tussok-Gras – eine so typische und schoene Landschaftsform fuer die Suedinsel! Wir machen Pause und geniessen den schoenen Rundumblick, vom Meer zu den Bergen…
…Wir steigen steil bergab und kommen zur Browning Hut, die an einem schoenen Bach liegt. Im Schatten machen wir Rast, hier unten ist es wieder sehr schwuel. Wir kommen mit einem neuseelaendischen Paerchen ins Plaudern, die gerade querfeldein auf einer Jagd-Tour durch den Wald unterwegs waren: Hier gehoeren Wildschweine, Ziegen, Rehe, usw. zur Kategorie „Pest“ und duerfen von jedem in beliebiger Anzahl erlegt werden. Diese Tiere sind „introduced“, dh. wurden vom Menschen eingefuehrt, haben keine natuerlichen Feinde und zerstoeren das sensible Oekosystem der neuseelaendischen Waelder. Das Jagen hat hier eine ganz andere Kultur als bei uns. Es ist ganz normal, dass man z.B. ein Reh erschiesst, die Teile die man moechte mitnimmt und den Rest des Kadavers einfach liegen laesst.
Anschliessend geht’s entlang des Flusses, der sich Dank des niedrigen Wasserstandes trockenen Fusses durchqueren laesst und weiter zur Hacket-Hut, unserem Tagesziel. Am Weg zur Hut ist es nochmal richtig schwuel und heiss und so ist das anschliessende Bad im Fluss neben der Hut ein echter Genuss! Wir haben die Hut mit 6 Bunks fuer uns allein und muessen sie nur mit einigen Sandflies und auch Mosquitos teilen, die vorallem Julia gerne umschwaermen (kann ich voll verstehen :-))!
Hier bei der Hacket-Hut gibt es die letzte Ausstiegsmoeglichkeit aus diesem 8-11-Tagestrip. Von der etwa 2 Stunden entfernten Hacket-Road aus kann man nach Nelson zurueckstoppen, bevor es mit dem 5-7 Tage-dauernden Richmond-Alpine-Track losgeht: Dieser ist als „hard tramping“-Track eingestuft, was der hoechsten Schwierigkeitsstufe der DOC-Tracks entspricht. Nachdem wir einen hard-tramping Track bisher noch nicht gegangen sind, die Achilles-Ferse von Jule und das Knie von mir nicht wirklich besser geworden sind, gehen wir am Abend noch alle moeglichen Varianten durch, wie wir weitertun wollen.
In der Frueh (Do, 12.01.) beschliessen Jule&Hauke die Ausstiegsmoeglichkeit zu nutzen und nach Nelson zu stoppen, um fuer Jule neue Schuhe zu besorgen und der Achilles-Ferse eine Erholungspause zu geben.
Wir bekommen von den beiden noch Peanut-Butter, Wraps und Nuesse und koennen den beiden noch unser Mistsackerl mitgeben. Jule borgt mir noch ihre Kniebandage (Ottobock! :-)) und so fuehlen wir uns gut geruestet, den Richmond-Alpine-Track gut zu meistern! Wir verabschieden uns von den beiden und freuen uns auf das Wiedersehen in St. Arnaud in ein paar Tagen!
Der erste Abschnitt des Tages verlaeuft entlang des Flusses mit einigen Fluss-Ueberquerungen. Nach der Flusspassage steigt der Weg steil an und es geht ziemlich in einem Stueck 1000Hm nach oben. Auf halbem Weg bergauf erfreuen uns am ersten Ausblick auf die bewaldeten Bergruecken, die in Nebelwolken gehuellt sind. Eine Stunde vor der naechsten Hut (Starveall-Hut) beginnt es zu regnen und wir sind froh, bei der Huette anzukommen, die sich an der Baumgrenze befindet. Bei der Huette angekommen sind wir ziemlich durchnaesst – echt fein, dass es hier Huetten gibt :-)! Wir ziehen uns trockene Sachen an, kochen uns eine Suppe und machen es uns erstmal im Schlafsack gemuetlich, mal schauen wie sich das Wetter noch entwickelt und ob wir heute noch weitergehen oder nicht. Mit uns in der Huette sind Dominque (Frankreich) und Lukas (Belgien), die kurz vor uns hier angekommen sind. Wir sind gerade alle am eindoesen als die Tuer aufgeht: Drei klatschnasse Englaender (Tom, Luke und Olli) stehen dampfend in der Huette und freuen sich auch endlich bei der Hut zu sein. Die 3 sind gleich mal motiviert, hacken bei Nieselregen das Feuerholz, das in dem Verschlag neben der Huette lagert und machen Feuer im Ofen. Wir spannen Waescheleinen durch die ganze Huette und bald verwandelt sich die Hut in eine warme, gemuetliche Stube. Es hoert auf zu regnen und die Sonne kommt am spaeten Nachmittag nochmal durch. Dom&Lukas machen sich auf den Weg zur naechsten Hut. Fuer uns ist es einfach zu gemuetlich hier und wir bleiben, auch um unser Gewand noch fertig trocknen lassen zu koennen. Im Laufe des Nachmittags/Abend kommen noch einige andere Wanderer, die ihre Zelte draussen aufschlagen, da die Hut wieder nur 6 Betten hat – first come, first serve. Die Jungs aus England sind gut drauf und wir verstehen uns gleich sehr gut mit ihnen. Voll motiviert machen sie noch Stretch- und Yogauebungen und wir lassen uns davon natuerlich auch gleich anstecken, mit den Ausblicken auf Meer und Berge ist es auch nicht schwer uns aus der Huette zu locken ;-).
Nach der guten Nacht in der Starveall-Hut brechen wir relativ bald um 08:00 Uhr morgens voll motiviert auf (Fr, 13.01.). Es weht uns ein kalter Wind entgegen, am Kamm tlw. mit recht starken Boeen, wir packen uns gut ein und verwenden zum ersten Mal unsere Handschuhe. Mit dem Aufstieg wird der Ausblick immer besser und das Entlangwandern am Kamm macht Freude. Wir kommen zum ersten Mal durch einen der maerchenhaften, mysthisch-schoenen Waelder mit kleinwuechsigen Beech-Trees, steigen das Stueck zur Middy-Hut ab und machen nach 2 Stunden Gehzeit unsere erste Pause mit Wraps (gefuellt mit Peanut-Butter, Nuessen und Rosinen – echt lecker und gibt gut Energie!). Gestaerkt geht’s wieder weiter, hinauf auf den Kamm, es wird immer sonniger und wir geniessen es, auf der Anhoehe mit dem herrlichen Ausblick zu wandern! Der Weg ist ein schoenes, aber auch anstrengendes Auf-und-Ab ueber Fels und auch immer wieder durch Beech-Forest, sehr abwechslungsreich…
…Es ist halb 4 am Nachmittag als wir zur Abzweigung zur Oldman-Hut kommen, unserem eigentlichen Tagesziel! Zur Hut muessten wir 250m absteigen, die wir am naechsten Tag auch wieder aufsteigen muessten. Bei einer Muesliriegel-Pause ueberlegen wir auch noch die naechste Etappe bis zur Mt. Rintoul Hut anzuschliessen. Dieser Abschnitt ist der anspruchsvollste des Alpine-Track und sollte nur bei guten Wetterbedingungen gegangen werden, die Angabe ist 5 Stunden fuer 4,5Km, was schon ziemlich aussagekraeftig ist ;-). Der Himmel ist nun komplett wolkenlos, die Sonne strahlt vom Himmel und es ist fast windstill, die Wasserreserven reichen noch und wir haben eigentlich noch gut Energie – also los, auf zur schwersten Etappe des Track :-)! Steil geht’s anfangs ueber grosse Steine und spaeter ueber loses Geroell auf den Little Mt. Rintoul – der Ausblick von oben ist ein Hammer! Wir geniessen und verschnaufen bevor’s extrem steil all die Hoehenmeter die wir gerade aufgestiegen sind, wieder bergab geht, teilweise mit Kletterpassagen kaempfen wir uns den „Weg“ bergab. Unten angekommen machen wir nochmal eine „Riegerl-Pause“ bevor wir den Aufstieg auf den Mt. Rintoul in Angriff nehmen. Wieder steil ueber Stein und Geroell bergauf, stehen wir um 7 Uhr am Abend auf dem hoechsten Punkt des Richmond-Alpine-Track (1.750m). Das Panorama in der Abendsonne ist unbeschreiblich schoen und wir sind voller Freude, dass wir es noch angegangen sind! Der Abstieg hat’s dann nochmal inn sich. Teilweise ist das Geroell so fein, dass wir gut rutschen koennen, nach dem steilen Abschnitt durch den Wald sind wir aber auch froh, als wir um 20 Uhr bei der Mt. Rintoul-Hut ankommen. Das waren an diesem aussergewoehnlichen Wandertag 20Km, 2.200Hm und knapp 8h reine Gehzeit und das mit einem noch fuer 5-6 (Essens-)Tage gepackten Rucksack – so was haetten wir uns bis vor kurzem echt nicht zugetraut :-)! Kurzer Daempfer als wir ankommen: Die Hut mit 6 Bunks ist voll belegt, also heissts noch Zelt aufbauen. Nachdem wir darin aber nun schon gut routiniert sind tut das der Freude auch keinen Abbruch – wir sind aber auch happy, als wir dann nach einem leckeren Bachkcountry-Cuisine-Gericht (Honey-Soy-Chicken – eine unserer Lieblingsspeisen :-)) und ein paar M&Ms um halb 10 Uhr im Schlafsack liegen. Die Nacht auf 1.200m ist ganz schoen kalt und unsere Schlafsaecke kommen mit ihrer Komfort-Temperatur von 6 Grad an ihre Grenze – wir beschliessen bei naechster Gelegenheit unsere Ausruestung etwas aufzubessern…
Als wir um kurz vor 7 Uhr (Sa, 14.01.) aus dem Zelt krabbeln sind alle die in der Hut geschlafen haben schon aufgebrochen bzw. am aufbrechen. Wir machen uns nach der grossen Tour vom Vortag keinen Stress, machen unser Fruehstueck in der Hut und brechen dann auf. Der Weg fuehrt uns durch Beech-Forest, wir kommen immer wieder ueber die Baumgrenze und koennen gut unseren zurueckgelegten Weg durch den Wald ausmachen. Wir steigen einige Hoehenmeter ab, der Wald wird weiter und die Baeume groesser, wir kommen an den See der Tarn-Hut, an dem wir unsere Mittagspause machen. Die abgestorbenen Baumstaemme rund um den See (wahrscheinlich durch ein Hochwasser) verleihen dem stillen Plaetzchen eine mystische Stimmung. Wir beobachten einen Weka, der am Ufer entlang stapft und im Wasser nach kleinen Tierchen fischt.
Weiter geht’s durch den Wald – die alten abgestorbenen und mit Moos ueberzogenen Baumstaemme dieses Forestparks faszinieren uns immer wieder und wir geniessen das durchwandern. Der extrem steile Abstieg zum Fluss und zu unserem Tagesziel, der Mid-Wairoa-Hut, hat es nochmal in sich. Bei der Hut angekommen freuen wir uns, dass ganz unerwartet noch Betten frei sind: Dominique&Lukas und Christian&Eva aus der Mt. Rintoul Hut sind naemlich weitergezogen. Nach einem kurzen Bad im Fluss teilen wir uns fuer diese Nacht die Hut mit einem neuseelaendisches Wanderpaerchen und 2 DOC-Rangers, die hier heute mit dem Hubschrauber abgesetzt wurden.
In der Nacht und auch beim Fruehstuecken regnet es leicht und wir sind froh, dass wir kein nasses Zelt zum einpacken haben (So, 15.01.). Der naechste Abschnitt durch das Wairoa-Valley zur Top-Wairoa-Hut fuehrt auf steilen Traversen ueber nassen Fels entlang des Flusses, den wir insgesamt 8x kreuzen. Ein anstrengender und aufgrund des Regen in der Nacht fuer uns der anspruchsvollste Abschnitt des Tracks. Wir gehen sehr konzentriert und sind dann froh aus dem schoenen Valley rauszukommen und gut in der Top-Wairoa-Hut anzukommen, in der wir eine ausgiebige Mittagspause einlegen.
Von der Top-Wairoa-Hut geht es gleich steil bergauf, die Landschaft wechselt in eine roetliche Steinwueste mit viel Tussokgras, der Uebergang aus dem gruenen Valley zu diesen „Red Hills“ fasziniert uns sehr. Wir steigen auf zum knapp 1.500 Meter hohen Gipfel des Mt. Ellis. Der Wind hier oben ist so stark, dass wir uns bei starken Boeen schwer auf den Beinen halten koennen. Es versetzt uns immer wieder ein paar Schritte und teilweise muessen wir stehen bleiben bis die Boee wieder nachgelassen hat. In Momenten wie diesen liegt das schoene Gefuehl von Abenteuer (in diesem Fall nicht nur sprichwoertlich) in der Luft :-)!
Der Abstieg in das Tal und der Weg entlang des Flusslaufes zur Hunters-Hut ist angenehm zu gehen und wir erfreuen uns an den Stimmungen der Abendsonne. Nach knapp 20Km und ueber 1.800Hm kommen wir um 20 Uhr in der Hunters-Hut mit insgesamt 8 Betten an und freuen uns, dass genau noch 2 fuer uns frei sind :-). Wir treffen wieder Dominique&Lukas, Christian&Eva und Max, den wir vorhin zwischen 2 Windboeen am Mt. Ellis kennengelernt haben.
In der Nacht pfeifft der Wind um die Hut und bei manchen Boeen fuehlt es sich an als wuerden wir gleich abheben – gut nicht im Zelt zu sein ;-). In der Frueh (Mo, 16.01.) und im Laufe des Vormittags legt sich der Wind und wir haben auch an diesem Tag Wetterglueck. Der Weg zur Porters-Creek-Hut ist ein Auf-und-Ab auf meist unschweren Wegen. Die Ausblicke auf das Tal sind herrlich…
Die Mittagspause haben wir gemeinsam mit Max in der Porters-Creek-Hut und dann heisst es auf zur letzten Etappe des Richmond-Alpine-Track, das Ziel lautet Red-Hills-Hut. Wir geniessen die letzten Kilometer durch das Tal, machen eine schoene Rast am Fluss und ueber eine Tussok-Grasflaeche erreichen wir muede von den Anstrengungen der letzten Tage, aber sehr sehr happy die schoene Red-Hills-Hut, in der wir es uns mit Max und Christian&Eva (aus Auckland) die spaeter noch kommen, gemuetlich machen.
Bei Nieselregen gehen wir am naechsten Tag (Di, 17.01.) die 7Km auf der Forststrasse zum SH63 (wir ueberschreiten unsere 1.000Km-Marke hier :-))! und legen die 10Km nach St. Arnaud per Autostopp zurueck. Wir buchen uns in der Alpine-Lodge ein und eine halbe Stunde spaeter stehen schon Jule&Hauke vor uns – wir freuen uns sehr die beiden wiederzusehen! Jule hat sich in Nelson neue Schuhe besorgt und die beiden haben in den letzten Tagen schon ein paar Wanderungen in der Umgebung von St. Arnaud unternommen – die Achillesferse ist zum Glueck besser geworden! Wir bestellen Pizza, Kaffee und Kuchen – ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie gut das alles geschmeckt hat :-)!!!
…waehrend wir also die letzten 2 Wochen bei Bilderbuch-Wetter durch die Berge gestapft sind, hat sich seit gestern (Mi, 18.01.) eine Schlechtwetterfront ueber die Suedinsel von Neuseeland mit Starkregen und Sturm gelegt, die noch mehrere Tage bzw. vielleicht sogar die naechste Woche anhalten soll… Mittlerweile „stranden“ immer mehr TA-Hiker im kleinen Oertchen St. Arnaud am Beginn des Nelson Lake National Parks und warten auf besseres Wetter, um die naechste 5-8 Tages-Section ueber den Waiau Pass in Angriff nehmen zu koennen. Wir haben beschlossen morgen Freitag gemeinsam mit Jule & Hauke aufzubrechen und ueber eine andere als vom TA vorgeschlagene Variante in den Trail einzusteigen (Route ueber Angelus Hut). Auch hier kommen wir auf ueber 1.700hm, dh. mit Temperaturen um den Gefrierpunkt ist zu rechnen… :-/ Mal schauen, ob sich der Wetterbericht bis dahin hoffentlich noch zum Besseren wendet!
Ich habe gestern (Mi, 18.01.) noch einen kleinen Autostopp-Marathon in das 100Km entfernte Blenheim hingelegt, um Schlafsack-Inlets (sollen nochmal 4 Grad aus den Schlafsaecken rausholen), Kniebandage und Einiges mehr zu besorgen (die Einkaufs-Liste war ganz schoen lang, nachdem ich auch ein paar Sachen fuer TA-Kollegen mitbesorgt habe). Nach 10Km Roadwalking und insgesamt 3 Stunden am SH63 stehend an diesem Tag, war ich echt froh, um kurz vor 19 Uhr wieder in St. Arnaud gelandet zu sein. Danke an der Stelle an Bruce&Dorothea die mich schliesslich kurz bevor es auch in Blenheim oben zu regnen angefangen hat in ihrem Campervan mitgenommen haben :-)!!
Bis zu unserem Aufbruch lassen wir’s uns jedenfalls hier noch gut gehen mit frisch-bezogenen Betten, duschen + Haare-waschen :-), frischem Obst und Gemuese, eiskaltem Cola, hausgemachter Pizza, Carrot Cake, Heizstrahler am Zimmer, frisch-gewaschener Waesche, WIFI, Kaffee & Chai Latte mit Milchschaum. 🙂 Die Vorzuege der „Zivilisation“ wissen wir gerade sehr zu schaetzen, auch wenn es uns schon wieder in den Beinen kribbelt ;-).
Wir kochen uns jetzt mit Jule&Hauke noch eine grosse Portion Pasta und melden uns dann irgendwann wieder, wenn sich die Gelegenheit ergibt – das kann allerdings diesmal etwas laenger dauern, unser naechstes Ziel Boyle und das uebernaechste Ziel Arthur’s Pass haben so gut wie keine Infrastruktur zu bieten. Aber irgendwann wird’s schon wieder passen… :-)!
Bis dahin alles alles Liebe aus den Bergen der Suedinsel!
Eure Bergfexen 🙂
Hi ihr 2 🙂
Wahnsinn wie surreal es klingt, mal 100 km Auto stoppend ein paar Sachen zu besorgen. Fein, dass ihr die ersten Etappen auf der Südinsel so gut hinter euch gebracht habt und das Wetter zum Glück auch mitspielt.
Uns geht’s nach einer hartnäckigen 2 wöchigen Erkältung (Peter) sehr gut und wir genießen unser Familienleben. Birgit fliegt am Sonntag (22.1.) mit Tobias nach Vorarlberg da ich 5 Tage im Ausland bin und so lässt es sich gut verbinden, dass Tobias erstmals Ländle Luft schnuppert. Wir haben einen sehr strengen Winter seit 2-3 Wochen in AT und speziell im Westen hat es ordentlich geschneit. Samstag (21.1.) ist Kitzbühel Abfahrt mit Brunch bei B&H&H. Werden sehr an euch denken und nächstes Jahr hoffentlich wieder mit euch dabei. 🙂
Busserl aus Wien
Hallo Ihr Bergfexen!
Ist eine spannende und tolle Sache euren Blog zu verfolgen. Super schöne Bilder und eine so detaillierte Beschreibung. Komm mir vor als wäre ich auch dabei. Mein Knie schmerzt auch schon…
Also ich hoffe ihr habt jetzt besseres Wetter und bleibt gesund.
Bis Ostern!
Bussis
Unglaublich spannend, euren Blog zu verfolgen. Die tollen Fotos vermitteln uns das Gefühl als ob wir auch dabei wären. Der heurige Winter hier bei uns ist wirklich eine Herausforderung, aber auch wunderschön mit etwas Schnee in Wien und jeder Menge in den Bergen. Wir hatten schon unter minus zehn Grad in Wien, in Oberndorf unter minus 21 Grad!! Um Heilige drei Könige waren wir in Oberndorf, sind aber dann früher nach Hause gefahren, da viel Schnee vorausgesagt wurde und wir wegen der Strassenverhältnisse Sorge hatten. Nun wird es aber auch in Wien etwas wärmer und wir können mit Theo spazieren gehen.
Wir haben auch schon zweimal einen weihnachtlichen Brunch gemacht und werden das auch weiter machen bis die meisten unserer Familie dabei waren, denn am 2. Februar – Maria Lichtmess- ist die Weihnachtszeit nach altem Brauch vorbei.
Lasst es euch weiter gut gehen und passt gut auf euch auf!
Bussi Omi + Opi