Am Samstag (26.3.) sind wir nach der langen Busfahrt um 23:00 Uhr in „San Pedro De Atacama“ angekommen. Das Hostel ist, wie alles in San Pedro, in Fussnaehe zu erreichen – war also recht unkompliziert, die Reise in die Wueste :).
Den Ort haben wir am naechsten Tag (27.3.) erkundet. San Pedro De Atacama ist eine auf 2.400 Meter liegende Oase in der trockensten Wueste der Welt. Hier regnet es nur 5-20 Millimeter pro Jahr, doch das relativiert sich, wenn man erfaehrt, dass es in einem Nachbardorf seit 47 Jahren nicht mehr geregnet hat und es in der Wueste Gebiete gibt, in denen seit 11-12.000 Jahren (!!!) kein Tropfen Wasser mehr vom Himmel gefallen ist. Von San Pedro aus sieht man auf eine Kette von schneebedeckten, fast 6000 Meter hohen Vulkanen. Irgendwie witzig, wenn man in der Nachmittagshitze fast verglueht und dabei auf den Schnee schaut ;). In den Bergen regnet es viel, ueber 500 Millimeter pro Jahr. Dieses Wasser laeuft in unterirdischen Fluessen zusammen und speist Oasen, wie z.B. San Pedro.
Ja, wir sind in der Wueste und das spuert man. Die Tage sind heiss, die Naechte kuehl, auf 2.400 Meter geraet man auch leichter ausser Puste und es laeuft alles sehr ruhig und gemuetlich ab. Es gibt kaum Autos hier, aber die Infrastruktur bietet alles, was man „braucht“ (Lebensmittel, Internet und viele viele Touranbieter). San Pedro bildet den Ausgangspunkt fuer diverse Ausfluege in die Wueste, man hat die Qual der Wahl, was die Anbieter und die Tourmoeglichkeiten betrifft. Wir haben am Sonntag einige der Anbieter abgeklappert und haben zu einem echt guten Preis ein tolles Tourpackage zusammengestellt. In unseren 7 Tagen in San Pedro stehen folgende Touren auf dem Programm:
Sonntag: „Valle de la Luna“, eine 4-5 stuendige Tour durch das „Tal des Mondes“, mit spektakulaeren Felsformationen
Montag Nacht: Betrachtung des Sternenhimmels ueber der Wueste. Da es hier so trocken ist und sich weit und breit keine Stadt befindet, kann man hier sehr gut zu den Sterne schauen (es befinden sich auch die groessten Teleskope der Welt hier in Chile)
Mittwoch: „Salar Cejar“, eine Tour zu einem Salzsee, in dem man (wie im Toten Meer) von selber schwimmt
Donnerstag: „Altiplanica Lakes“, eine ganztaegige Tour zu Seen mit 3erlei Flamingoarten und urspruenglichen Wuestendoerfer
Freitag: „Tatio´s Geysers“, um 4 Uhr in der Frueh geht´s los auf 4.400 Meter (hier hat es dann minus 6 Grad!), um bei Sonnenaufgang die Rauchschwaden der Geysiere zu bestaunen, anschliessend kann man in heissen Pools plantschen
…Am Sonntag haben wir also noch die Tour in das „Valle de la Luna“ gemacht. Mit einem kleinen Bus sind wir durch das „Dinosauriertal“ (hier sehen die Felsformationen aus wie die Wirbelknochen von Dinos) mit unserem Guide David zuerst in das „Death Valley“ gefahren. Das Tal des Todes heisst zum einen so, weil es hier einfach kein Leben gibt und zum anderen, weil es hier blutige Kaempfe zwischen den Ureinwohnern („Atacameños“) und den spanischen Eroberern gegeben hat. In den Gesteinsschichten der Felsen sind die Vulkanausbrueche anhand der zentimeterdicken und versteinerten Vulkanasche dokumentiert, der letzte grosse Ausbruch war vor ca. 500 Jahren. Weiter ging´s dann in das „Valle de la Luna“. Hier sind wir zuerst durch einen Cannyon gewandert, der fast ausschliesslich aus Salzkristallen besteht. Es war schon spaeter Nachmittag und wir haben das Knacken der abkuehlenden Salzkristalle in den Felsen gehoert – ein tolles Erlebnis! Alle 5-10 Jahre regnet es hier staerker, sodass der Wuestensand von den Salzkristallen gespuelt wird, dann ist diese Landschaft weiss und im Mondlicht sieht sie aus wie eine Mondlandschaft – daher auch der Name „Valle de la Luna“. Nach der Tour durch den Cannyon sind wir weiter durch das Tal gefahren, zu einer zerkluefteten Felsformation, die „die 3 Jungfrauen“ genannt wird. Ein Stueck weiter haben wir dann den Sonnenuntergang ueber dem Tal mit Blick auf die Vulkane genossen und haben ein paar lustige Fotos geschossen. Eine echt tolle Tour durch die Wueste, vor allem auch weil unser Guide David viele interessante Sachen erzaehlt hat und der Spass dabei nicht zu kurz gekommen ist!
Gestern (Montag, 28.3.) haben wir den Tag mit einem Besuch im sehr interessanten Museum „Museo Gustavo Le Paige“ von San Pedro gestartet. Die Wueste konserviert alte Artefakte sehr gut und so kann man Fundstuecke, die bis 12.000 vor Christus reichen (Ankunft der ersten Menschen in San Pedro), in diesem Museum betrachten. Den Nachmittag haben wir grossteils im Internetcafe verbracht. Diesen Blogeintrag bearbeiten wir nun schon zum 5ten Mal, weil uns das System immer wieder unsere Eintraege geloescht hat – also bitte diesen Eintrag mit viel Freude lesen, er hat uns nicht nur einmal laut fluchen lassen ;).
Am Abend, besser gesagt um 23 Uhr nachts, hat unsere Tour zur Sternenbeobachtung gestartet. Warm eingepackt (so sehr man untertags auch schwitzt, die Naechte sind wirklich kalt), sind wir mit 20 weiteren Sternbeobachtern mit dem Bus zum naheliegenden Observatorium gefahren. Hier oben gibt es keine Lichtquelle, ausser die Sterne. Unter dem Sternenhimmel, im Halbkreis um unseren kanadischen Fuehrer aufgestellt, haben wir viele viele interessante Sachen ueber die Welt ueber uns erfahren, haben Sternenbilder ausgemacht und ein Gefuehl fuer die einfach nicht begreifbare Dimension des Weltalls gekriegt. Nach ca. 1,5 Stunden, in denen wir mit freiem Auge in den fantastischen Sternhimmel blickten, sind wir die Sache professionell angegangen. Auf 9 wirklich grossen Teleskopen, die zum Teil sogar mit einem Motor die Drehung der Erde mitmachen (kein Nachjustieren mehr noetig), haben wir Saturn mit seinen Ringen, Sirius, Alpha Centauri und Sternennebel in der Milchstrasse bestaunt und in 40.000 Lichtjahre entfernten Galaxien geschaut. Unglaublich, wenn man hier ein Licht betrachtet, das 40.000 Jahre alt ist! Uns hat Saturn am besten gefallen und wir haben sogar einen Schnappschuss durch das Fernroh von diesem Planeten. Die Tour hat in der warmen Huette mit offenem Dach, bei Mate Coca Tee (mit Kokablaettern ;)) und ein paar interessanten Gedankengaengen bezueglich eines bewohnbaren Planeten im Weltall geendet. Um kurz nach 2 waren wir mit dem Bus wieder in San Pedro und haben trotz des aufputschenden Coca-Tees gut geschlafen und von den Sternen getraeumt :)!
Heute haben wir „Pause“ und es steht keine Tour auf unserem Terminkalender 😉 – also haben wir uns wieder ausgeschlafen, gut gefruehstueckt und ein leckeres Mittagsmenue mit dem fuer Chile typischen Maisauflauf „humitas“ gegessen (sehr lecker uebrigens) und die Zeit dazwischen wurden wieder fuer diesen Blogeintrag genutzt 😉
Bis zum naechsten Eintrag alles Liebe in die fruehlingshafte Heimat – geniesst die schoene Jahreszeit!
eure Wuestenfuechse
PS: Abschliessend noch ein paar Worte zu unserem Eindruck von Chile im Allgemeinen: Die Menschen hier sind aeusserst freundlich und auf keinen Fall aufdringlich. Wir sprechen ja fast kein Spanisch und es gibt nur wenige Chilenen die ein paar Brocken Englisch reden, aber wir haben bis jetzt trotzdem alles kommunizieren koennen (viel mit den Haenden ;)), weil die Leute hier geduldig und hilfsbereit sind. Der Standard in den Staedten ist europaeisch, das Reisen mit den Bussen ist unkompliziert und komfortabel und vor allem sehr sehr guenstig und das Essen ist auch nicht das Schlechteste. Es gibt also keinen Grund, Chile nicht zu besuchen – worauf wartet ihr noch :)?
Fotos von „San Pedro de Atacama“:
Fotos der Tour „Valle de la Luna“:
Fotos unserer Sternenbeobachtungs-Tour:
Eure Berichte zu lesen und die schönen Fotos zu betrachten, ist jedesmal wie ein kurzer Urlaub für uns. DANKE für die Zeit und Mühe, die Ihr investiert, um uns auch ein bißchen teilhaben zu lassen. Noch viele, viele spannenden Erlebnisse wüchen wir Euch Hasta la vista… e besito 😉
Ganz grosses, dickes Lob für euch braven „Blogger“! Da sieht man erst, was in einer Wüste – was soll da schon sein – für wunderbare Eindrücke und Erlebnisse möglich sind. Der Sternenhimmel muss wirklich unbeschreiblich großartig gewesen sein. Was bei uns durch die Lichtverseuchung verloren ist, stimmt nachdenklich.
Wir freuen uns auf die Taufe und nach (zu) langer Zeit auf die 2 Mädels. Kurzbericht folgt. Bis dahin Bussis.
Hallo ihr 2!!
wir haben jetzt eine knappe 1h eure Eintraege gelesen. Hoert sich alles echt aufregend an, vorallem die Zeit in Chile. NZ kennen wir ja ein bisschen, aber euer neues Abenteuer ist ja keineswegs mit dem vergleichbar, was ihr die letzten 3 Monate erlebt habt. Wir wuenschen euch echt noch ganz viel Spass fuer die weitere Zeit – da kann man glatt ein wenig neidisch werden.
Uns geht es gut, wir verdienen uns bereits seit 2 Wochen Geld auf einer Apfelplantage auf der Suedinsel. Es ist harte Arbeit, aber die Leute sind super und man bekommt auch gutes Geld. Danach gehts weiter auf Erkundungstour rund um die Insel- wir sind schon sehr gespannt. Also lasst es euch weiterhin gut gehen und geniesst eure Zeit!!!
Liebe Gruesse Susi & Lars
PS: Leider koennen wir euch bei Facebook nicht finden 🙁
Ich, Opi, bin gerade bei Anna und Xandi, Monika ist bei einem Seminar, und wir haben eure Einträge mit Begeisterung gelesen. Ihr seid ja so fleißig, dass wir mit dem Lesen fast nicht mehr zurechtkommen. Besonders interessant muss die Beobachtung des Sternenhimmels gewesen sein. Die Fotos sind auch wieder super und vor allem Anna war davon begeistert.
Viele liebe Grüße vom Frühling, die Marillenbäume blühen schon, in Strebersdorf. Xandi, Anna und Opi